Sonntag, 11. November 2007

erster schnee

oder etwas ähnliches befindet sich im garten.

angst vor dem tod bedeutet angst vor dem leben zu haben. wenn ich nach langem hadern und innerlichem herumschieben von argumenten auf eine solche oder ähnliche trivialität komme kränkt mich das, und alles gedachte wird mit dem attribut postpubertäre spinnerei weggespült.
ich suche nach argumenten, warum ich meinen job hinschmeißen soll - dazu mischt sich der gedanke, warum ich dafür überhaupt argumente brauchen sollte. es gibt das einfache argument, das es mich nervt. nur dass das ein symptom ist und wenn ich irgendetwas davon haben will, sollte ich wohl herausfinden warum das so ist, um nicht sofort wieder in der gleichen situation zu landen.
es gibt zwei ausgedehnte konstrukte, mit denen ich mir meinen zustand erklären kann: der job kam durch vermittlung durch meinen vater zustande, und im moment hänge ich mehr denn je als sohn darin. dazu kommt eine längere familiengeschichte wo irgendwo vorkommt, dass ich es bis jetzt nicht wirklich geschafft habe, mich aus meinem elternhaus ausreichend zu lösen. (ohne dass das jetzt eine wahnsinnig innige beziehung wäre). ein wenig die abgedroschene variante, der vater der nie voller vater war, die mutter, die es nicht geschafft hat, daraus die konsequenzen zu ziehen, die geschwister, die aus meiner sicht wohl mehr darunter gelitten hatten als ich, die ältere die die distanzierung geschafft hat, die jüngere, die mit allem möglichen scheiß versucht hat die aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ich also der vernünftige blabla ich werde weinerlich. also die übertragung der ungeklärten beziehung zum vater auf den job.
konstrukt zwei, die moralinsaure erklärung: die arbeit stellt keinen meiner ansprüche an mich, also daran was ich tun möchte, zufrieden. profit aus der arbeit ziehe ich, in form des gehalts, gewissermaßen der chef, weil er mir wohl hoffentlich weniger zahlt, als er dafür bekommt, und ein kundenkreis, der, mit vielleicht einer ausnahme, obgleich natürlich im rechstaatlich legitimierten rahmen angesiedelt, für mich jedlicher gemeinnützigkeit entbehrt. da ist der finanzsektor und der personalentwicklungs/beratungsbereich. nach meinem empfinden ist in beiden dieser bereiche profitmaximierung oberste maxime und das was ich mache wird obendrein noch letztlich mit genau diesem argument propagiert.
aber natürlich ist das hirnwichserei. die klassischen gedankengänge eines selbstmitleidigen mitläufers. vorallem wenn eben solche gedanken in oben angeführtem satz mündet. denn natürlich ist es so, dass mir die kündigungsgedanken auch und vorallem dann kommen, wenn es in der arbeit nicht so gut läuft, das heißt wenn ich scheiße gebaut habe - termine verschlampt, informationen nicht ausreichend kommuniziert habe. irgendwie immer dann, wenn ich quasi das gefühlt habe, jetzt könnte es dann doch einmal passieren, dass ich gefeuert werde. als wollte ich dem einfach zuvor kommen.
aber da beißt sich dann die katze in den schwanz - irgendwie scheine ich das provozieren zu wollen. da macht sich ein selbstzerstörerisches verhalten platz, vor dem ich dann wieder angst habe. so eine form von kommunikation zwischen unterbewusstem und dem was ich an freiem willen zu haben vermeine.
und eben dann wenn ich da angelangt bin in meiner gedankenwelt, erscheint es wieder als klar ausgedachte beschäftigungstherapie. faulheit.
schließlich gibt es ja schon ein paar argumente für diesen job. er ist nicht schlecht bezahlt. er ist nicht unbedingt eintönig. es gäbe eine ganze reihe von optionen wie ich defakto aufsteigen könnte, oder meine position noch weiter ausbauen. das arbeitsklima ist gut. es ist nicht so das ich waffen produzieren würde, es ist bloß software.
und den job in dem ich mich wohler fühlen würde, müsste ich ja auch erst finden - auch wenn ich gerade das gefühl habe, das könnte beinahe jeder beliebige sein.
und obendrein lebe ich ja nicht allein - da gibt es eine frau, da gibt es zwei kinder. das ist nicht die situation in der man leichtfertig die selbstfindung startet, insbesondere im zusammenspiel mit erklärungsmodell #1.
weiters käme es der firma speziell ungelegen wenn ich gerade jetzt gehen würde. und das gefühl, wenn ich meine ganze unzufriedenheit auf meine arbeitsituation abschiebe mache ich es mir vielleicht zu einfach.

also suche ich nach argumenten und zu jedem argument fällt mir ein gegenargument ein. und dazu bin ich ohnehin gegner von plus-minus-listen (das ich die von meinem vater kenne ist wohl naheliegend) - auch mit dem argument, dass sie ja subjektiv priorisiert werden können bleibt an ihnen immer noch ein abgestandener beigeschmack, der begriff unangemessener simplifizierung hängen. ihr einsatz erfordert klarheit über die frage was will ich.

letzlich kann ich nicht wissen, was passieren wird, wenn ich diesen schritt setze. warum bin ich so gelähmt? warum sage ich nicht einfach, so das wars? warum leite ich jetzt meine energie auf diese fragen um, anstatt einfach etwas zu tun?

ich bin genervt. von mir.

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