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Sonntag, 23. September 2007

schreiben

schreiben ist die suche nach einem ausweg aus der willkür der wirklichkeit

Freitag, 23. März 2007

etwas zeit

schreiben weil gerade etwas zeit ist. nicht sehr viel, dann ist sie ja schon wieder vorbei.
schreiben weil doch gerade schreiben der ausweg aus der zeitfalle ist. die wörter stehen hintereinander obwohl sie doch nacheinander sind. oder waren. gedacht. oder werden. gesprochen. und sätze stehen hintereinander - sätze zwischen denen der schreiber hunderte von gedanken hatte, haben konnte, sätze die eine neue existenz erfahren, neu umweltet, verkürzt umschnitten.
schreiben siebt die gedanken und was durchkommt ist vielleicht verschoben, verbogen, zerstückelt. und oftmals hilft es nicht das zitronenhirn auf das feinmaschige netz zu pressen, weil es sich dann sperrt, das hirn, oder verschließt, das netz.
und wenn man sie in alkohol tunkt, die zitrone, dann schwappt es häufig über oder der punsch verdunstet ohne durchs netz zu fließen.
so ist das, vielleicht. aber immer ist es so, dass da etwas anderes dann steht, als man gedacht hatte. die erfahrung mag eine ahnung geben aber der schreibende wird kaum erkennen, was da noch eigentlich steht von ihm und was da stehend wurde, durch ihn.

Freitag, 16. März 2007

kritikprävention

besonderer scharfsinn der aus der vorweggenommenen kritik resultiert; das unausgesprochene repliziert, unter umständen, und dem scharfsinn zuträglich, wird zuvor noch reflektiert.
wenn dann tatsächlich ein satz dieses spiegelkabinett verlässt, ist er bis zur unkenntlichkeit geschliffen.
scharfsinn resultiert aus feigheit, letztlich aus angst.
oder auch nicht?
scharfsinn nicht nur als befreiungsschlag sondern als aktives in die welt treten?
wie viele spiegel braucht die eingestandene behauptung?
wie häufig werden worte gewendet die nichts vorwegnehmen?

Samstag, 17. Februar 2007

erwartungen

ist es feige, die eigenen erwartungen auf das unvermeidliche zu reduzieren?
die beschäftigung mit den eigenen erwartungen die sich flüchtet in die beschäftigung mit der erwartungshaltung wird zum teufelskreis. wenn sie gekoppelt wird auch noch, an irgendeine tätigkeit wie das schreiben, so setzt sie sich vor jeden satz, an jeden gedanken und dreht und schleift ihn bis er austauschbar geworden ist und nicht mehr die anstrengung wert, geschrieben zu werden. was bleibt ist das salz der unzufriedenheit über das nichts tun, die essenz die immer unfassbarer wird, weil jede annäherung verworfen wurde, stigmatisiert; der kern des eigentlich gesagt werden wollenden der jetzt seiner sprache beraubt ist, zwischen magengrube und schläfen herumpolternd einen ausweg sucht. ich will ihn ausspucken aber der mund ist trocken geworden, so dass er hängen bleibt irgendwo in der backenhöhle und im zähneknirschen des schlafs zermahlen wird, bis ein harter staub bleibt, der sich auf alles legt, langsam herabsinkt, mich nach luft schnappen, nach dem wasserglas greifen lässt.
ich hasse metatexte. ich möchte einfach sagen ich hasse metatexte. eine recht schöne gute nacht wünsche ich mir und allen anderen.

Montag, 5. Februar 2007

improvisation im möglichen

woher bezieht der schreibende seine legitimation, der vorstellung folgend - wenn das eine vorstellung sein kann - dass alles bereits gedacht wurde.
wenn sich aus dem augenblick das mögliche ausbreitet, welchen grund sollte es geben, dass das mögliche das vorstellbare nicht ausschöpfen könnte?
in der improvisation gilt es eine routine zu etablieren, bevor diese aus dem lot gebracht werden kann um dann zu beobachten, vielleicht mehr noch zu erleben, was passiert. die routine ist der sichere, bekannte boden der dem geschehen halt gibt; egal wie verschoben oder verzerrt die routine selbst bereits ist, es ist wichtig, dass regeln erkennbar sind. die spannung ergibt sich stets aus dem kontrast - die routine erzeugt eine stringenz bis ein unmittelbarer bruch diese als scheinbar entlarvt. während der bruch zunächst oft als freiheitsimpuls empfunden werden kann, zeigt sich die eigentliche größe meist erst wiederum in der veränderung der ursprünglichen routine. der protagonist mag als freigeist oder getriebener den erfrischenden farbklecks geben, und er ist stets unabdingbar, die eigentliche entwicklung erfährt aber der antagonist.
improvisation ist nie chaos. chaos ist chaos. und sie hilft, die vorstellung des möglichen auf die vorstellung des vorstellbaren auszubreiten.

Sonntag, 4. Februar 2007

das rad

auf dem schreibblock meines geistes findet sich bloß ein einziges wort. im blocksatz auf die volle breite gezerrt. von blockflötengeträller untermal, überlagert. ich ging noch einmal um den häuserblock, mit dem rotwein in der hand und den hunden an der leine. vorbei an den steinblöcken, die den weiteren weg für autos sperren. hier geht es nicht weiter, höhnten sie. ich will gar nicht weiter, höhnte ich zurück. und fühlte mich gehörnt von meiner eitelkeit die mir die aufgabe meines blockade-spieles erlaubte, die mir mit einem mal auch mein plumpes höhenhorn verzieh. ein wüster stummer unbewegter machtkampf breitete sich aus zwischen steinen und mir. die hunde liefen frei und erschufen ähnlichkeit mit städtischen hydranten aber ich blieb starr, auch wenn ich längst wusste, dass ich in keinem auto saß.
kennst du das, sagte ich mir, dass du dich unterwirfst der nicht vorhandenen einschränkung, und ich antwortete ja, aber das muss nicht trotz sein, und wenn es trotz ist, wäre es vielleicht dennoch trotz diesen trotz zu brechen. und mit leidenschaft hätte ich auf die wiese gerotzt aber da war meine eitelkeit noch vor.
und dann sagte ich mir noch, und hörte ich mich noch vielleicht ist es nicht immer pflicht zu enttäuchen, und vielleicht wird nicht jede erfüllung sofort als gefälligkeit gesehen. vielleicht nimmst du dich zu wichtig und willst so wichtig sein.
und dann fällt mir nietzsche ein und dass es manchmal vielleicht doch gut ist wenn das rad stets aufs neue erfunden wird.

Dienstag, 30. Januar 2007

worte und schreiben und denken

manche worte sind in mir - einfach so. einmal gehört. mehrfach gehört. semipermeable membran. polymorphismus. insinuieren. surm. manche worte sind schon länger da und manche kommen und gehen und kommen wieder. obrigado. iswenijte. und dann umzingeln mich manche mit anlassiger penetranz, schieben sich vor, bis sie gedacht, am besten gesagt oder geschrieben wurden und hinterlassen den fahlen nachgeschmack aufgezwungener befriedigung. "du entrinnst ihm nicht, dem prophanen manierismus", triumphieren sie. vorsicht voranstellend entbehre ich also dem ungebräuchlichen. reduziere auf ich will, ich kann, das ist. da quillt der geifer, "hasch mich, ich bin dein wortschatz", da lauert der vorbehalt "auf die grammatik kannst du nicht flüchten", da möchte ich diese eitelkeit einfach auskotzen. den gedanken, ein wort nicht wieder zu verwenden oder gerade doch. den punkt dann extra setzen. warum. warum nicht warum? da sollte sich diese kotze einfach ergießen und alles begraben. das vorige. das wörter klauben. die zwängelnde klauberei erdachter realitäten. wie kann denn das gehen, das tempo erhöhen. da muss doch nachgedacht werden. da muss doch nachgedacht werden. da muss doch wiederholt werden um die bedeutung die das jetzt gerade hat festzuhalten. und ist nicht dieses tippen, dass mir jeden fehler dankbar wieder entfernt wieder von mir entfernen lässt nicht einfach nur verlogen so dass ich das doch viel mehr genieße wenn ich dann vor einem papier sitze und durchgestriches vor mir sehe. und eingefügtes. einge.. wenn es dann hängt wie der kehlkopf der oben bleibt weil nicht geatmet werden darf. wenn es dann oben bleibt wie der kehlkopf der nur noch krächzen kann und wieder hohl wird. weil die luft doch wieder raus muss. und weil der mensch doch schlafen muss.
wörter sind intim. sie wünschen respekt. worte sind gedanken, wenn sie nicht phrasen sind und wenn sie phrasen sind sind phrasen gedanken. gedanken fordern respekt.

Montag, 29. Januar 2007

schreiben und klang

bestandsaufnahme. es ist immer wichtig zu wissen was man hat sagen sie. sagt wer? sie. sie sagen es, sie, die ich höre und die sich in mir festsetzen. es ist immer wichtig zu wissen was man kann. was man nicht kann, höre ich. was du hast und was du kannst ist was du bist, hört es sich an. für mich. das habe ich als meinung. das kann ich hören darin. das bin ich, der das hört und so versteht, auch wenn es niemand sagt zu mir.
ich bestehe auch ohne bestand. versuche ich zumindest. beständig. bodenständig. erdig. da ist dieses stück, heimatstöhnen, das ist erdig. das besteht für mich, ohne das ich weiß was es hat, was es kann. das erdet. kislinger - aus der erinnerung hätte ich i-e geschrieben. aus meiner erinnerung an einen klang den ich nie von jemandem anderen gehört habe. vielleicht doch. aber diesbezügliche fremdklänge scheinen mir fern, wie nicht vorhanden.
schreiben aus klang, dem inneren. da rattert eine stimme stetig vor sich hin höre ich mich denken. manchmal stockt, stolpert, hurpselt es weiter. und manchmal ist da stille. unterwegs habe ich gezählt. laut, nicht allzu laut, es ging wind und es hat mich wohl niemand gehört. bis knapp vierhundert. jeden zweiten schritt. schritt. schritt. csikszentmihalyi; ich bin mir manchmal nicht sicher ob nicht die monotonie mir größere erquickung beschert als wilde abwechslung. verantwortung und herausforderung. verantwortung und herausforderung sind oft fremddefiniert. höre ich oft. und dann wird die verbundene tätigkeit aktivität. wird auf ein podest gestellt und besteht dort auf ihre herausforderung. fordert ihre verantwortung und ihren verantwortungsvollen umgang. und dann bin ich auf der spannungsschiene der anderen. und plötzlich strengt es an.

schreiben und lesen

hier steht lakonisch titel und text. hier im eingabeformular. formular ist vielleicht übertrieben, aber es gibt eben zwei felder, eines für titel und eines für text. sollte ich schon wissen was unter titel einzutragen ist? wenn das hier bestätigt wird, sichtbar wird für andere ist bereits ein titel vorhanden, einer den ich jetzt noch nicht kenne. also das schreiben und das lesen im zusammenspiel. bei manchen zeitungsartikeln lese ich nicht den titel. bei manchen nicht diesen "starter", für den es irgendeinen fachbegriff gibt, der mir jetzt nicht einfällt. alle drei komponenten sollten unabhängig voneinander bestand haben können. bei manchen ist das nicht der fall, das fällt mir dann auf.
jetzt habe ich den titel eingetragen. ist das relevant? nicht der titel, der zeitpunkt? ein theaterstück ist vollständig wenn es aufgeführt wird. nicht wenn es geschrieben wird, nicht wenn es geschrieben wurde, nicht wenn es gelesen wird, nicht wenn es geprobt wird, ja selbst bei der geschlossenen generalprobe ist es noch nicht das was es ist. es wird durch die reflexion im zuschauer. der roman wird gelesen. muss gelesen werden um zum roman zu werden. das gedicht braucht meist das gesprochene wort.
gibt es texte die nicht gelesen werden? die morgenseiten. in der form in der ich sie bei julia cameron kennengelernt habe werden sie nur geschrieben. nicht wieder gelesen. unter verschluss gehalten. selbst hier gibt es natürlich die option sie einmal zu lesen. aber nicht sofort und auch nicht in absehbarer zeit. ist es dann text?
und was ist ein blog der von niemandem gelesen wird? ein text für den die theoretische möglichkeit besteht, von jedem menschen der welt mit zugang zum internet gelesen zu werden. gedanken im ausgestellten aquarium in einer abgeschiedenen abteilung des museums allgemeinplätzlicher kuriositäten.
so etwas wie das auslegen einer angel ohne köder.

Sonntag, 28. Januar 2007

sprache und denken und ich

schreiben und worte. wenn sprache ansich mein fetisch ist, was ist dann die schrift? das selber schreiben. meinem gestörten körper die "niederlegung" abringen? vielleicht ist das nicht-denken einfach die loslösung vom linearen sprachgedanken. vielleicht ist es aber auch mehr. vielleicht sind die bildgedanken zwar weniger linear und dennoch eine barriere zur unmittelbarkeit. ich korrigiere: nicht vielleicht, sogar ziemlich sicher. und dennoch vermag sprache die linearität der zeit zu durchbrechen. rein per definition über die sprache, das sprechen von vergangenheit und zukunft, aber auch als erfahrensschlüssel der die körperfremde existenz, aber nicht nur die, sondern bis hin zu nervenaktionen, über die zeit tragen kann. ein unsatz der nicht mehr korrekturgelesen wird (wurde, und auch jetzt einfach abgetippt wurde). die sprache ist die rebellion gegen die zeit
neben der reflexion von wirklichkeit ist sprache auch zur schaffung von wirklichkeit imstande. die sprachlosigkeit ist entmenschlichung des menschen, da sie ihn in die bedingungslosigkeit der gegenwart zwingt. der freie mensch kann die gegenwart wählen weil er sie erkennt. weil er das spektrum des möglichen zur wirklichkeit verdichtet. und weil für den menschen diese verdichtung zwar nicht weniger bedingungslos aber frei erkannt und also gewählt wurde.
die wirklichkeit aller möglichkeiten wird hierdurch nicht beeinträchtigt. und unbedingt darf festgehalten werden, dass es dort spannend, also lebenswert wird, wo sich zwei erkannte wirklichkeiten überlappen. überschneiden bzw. zu einer werden.

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